Frauenkantorei feierte 20 jähriges Bestehen mit "A Ceremony of Carols"
Die Frauenkantorei feierte ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert und vielen Besuchern in der Josephskirche. Nicht gerade ungewöhnlich, will man meinen. Doch das Jubiläumskonzert trug, wie das erste Konzert des Chores vor zwei Jahrzehnten, erneut den Titel "A Ceremony of Carols". Die treuen Besucher der Reihe "Musik in der Josephskirche" hatten daher sicher beim Lesen des Programms ein Déjà-vu-Erlebnis und das Gefühl, genau diese "Zusammenstellung von Weihnachtsliedern" schon mal an gleicher Stelle erlebt zu haben. Und das war auch so gewünscht.
Denn nachdem die Frauenkantorei Eppelheim 1996 von ihrem Chorleiter Otmar Wiedenmann-Montgomery ins Leben gerufen und harmonisch exzellent zu einem Ensemble zusammengefügt wurde, gab sie im darauf folgenden Jahr ihr äußerst erfolgreiches Debüt mit Benjamin Brittens "A Ceremony of Carols" in der Konzertreihe "Musik in der Josephskirche". Dieser erste Auftritt des Chores hatte damals Signalwirkung und zeigte an, auf welch hohem Niveau das Ensemble künftig agieren möchte.
Viele weitere Konzerte folgten. Bis heute ist die Frauenkantorei unter den Eppelheimer Chören eine Klasse für sich. Das Chorensemble, das sich aus Sängerinnen mit stimmlicher Ausbildung aus dem Raum Heidelberg zusammensetzt, widmet sich in seinen Konzertprogrammen vorzugsweise Originalkompositionen für Frauenchor aus verschiedenen Jahrhunderten. Das Jubiläumskonzert war dafür bester Beweis. Die seit zwei Jahrzehnten bemerkenswerte Arbeit des Dirigenten und die hervorragenden Leistungen der Chormitglieder spiegelten sich darin wider.
Der Auftakt mit Benjamin Brittens weihnachtlichen Kompositionen war feierlich und festlich zugleich. Die Prozessionsmusik zum Einzug und Auszug des Chores, sowie die solistischen Auftritten verschiedener Sängerinnen und das Zwischenspiel für Soloharfe waren echte Glanzpunkte.
Für das Spiel an der Harfe hatte sich der Chor die vielfach im In- und Ausland gefragte Harfenistin Maria Stange eingeladen, die 2006 an der Musikhochschule Stuttgart zur Professorin ernannt wurde.
Das zweite größere Werk des Konzertes stammte vom englischen Komponisten Gustav Holst. Als ihn die ältesten religiösen Schriften der Inder zu interessieren begannen, lernte er eigens Sanskrit, um eigene Übersetzungen ins Englische anfertigen zu können. Daraufhin komponierte er die "Choral Hymns from the Rig Veda" für vierstimmigen Frauenchor und Harfe. Das "Rig-Veda", das "in Verse (rig) gefasste Wissen (veda)" ist das älteste literarische Zeugnis Indiens. Es besteht aus 1028 Gedichten, die über Jahrhunderte hinweg zunächst mündlich überliefert und dann um die Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus gesammelt und systematisch zusammengestellt wurden. Fast alle Gedichte aus der Sammlung sind für den gottesdienstlichen Gebrauch. Da die "Choral Hymns from the Rig Veda" sehr selten im deutschsprachigen Raum aufgeführt werden, hatte sich der Chor eine eigene deutsche Übersetzung für die Aufführung angefertigt. Neben den größeren Chorkompositionen wurden von der Frauenkantorei auch einige kleinere zeitgenössische Werke dargeboten.
Dazu gehörte die Komposition von David Willcocks "Angels, from the realms of Glory", sowie von Gustav Holst das feine Weihnachtsstück "Jhesu, Thou the Virgin-born". Zum Abschluss wurden zwei Weihnachtsgesänge des populären englischen Komponisten John Rutter geboten. Die Frauenkantorei wurde für dieses exzellente Jubiläumskonzert mit lang anhaltendem Applaus belohnt.
Sabine Geschwill
Fotos: Geschwill Presseservice